Brandschutzsachverständiger Jens Knillmann klärt auf
Sie gelten als beliebte Sichtschutzhecken in Kleingärten: Thujen, auch Lebensbäume genannt, prägen mit ihrem dichten Grün viele Anlagen in Potsdam und Brandenburg. Doch was viele nicht wissen: Hinter der immergrünen Fassade verbirgt sich eine unterschätzte Brandgefahr, die Feuerwehren und Brandschutzexperten alarmiert. Thuja-Hecken mögen von außen gesund wirken – im Inneren lauert jedoch oft eine tödliche Trockenheit.
Kleinste Funken reichen
„Die verholzten Äste im Kern der Pflanze sind häufig knochentrocken und können sich selbst durch kleinste Funken entzünden“, erklärt Jens Knillmann, Brandschutzexperte aus Potsdam. Hinzu kommen ätherische Öle in den Blättern, die wie ein Brandbeschleuniger wirken. Einmal in Flammen, breitet sich das Feuer rasend schnell aus und setzt extreme Hitze frei, die auf Lauben, Zäune oder benachbarte Gärten überspringen kann.
Großeinsätze wegen Hecken-Brand
Die Zündquellen sind alltäglich: Ein unachtsam weggeworfener Zigarettenrest, glühende Grillkohle oder der Einsatz von Brennern gegen Unkraut genügen. „Es braucht nur einen Funken, und binnen Sekunden steht die gesamte Hecke in Flammen“, warnt der Experte. Erst im Frühjahr führte ein Thuja-Brand in einer Kleingartenanlage am Rande der Stadt zu einem Großeinsatz mit drei Löschzügen.
Keine Einzelfälle
„Solche Einsätze sind keine Einzelfälle und binden lebenswichtige Ressourcen. Bereits seit Längerem verbieten der Landesverband Brandenburg und der Kreisverband in Brandenburg das Anpflanzen von Thujen – nicht nur wegen der Brandgefahr, sondern auch aufgrund des hohen Wasserverbrauchs, als Überträger von Krankheiten und wegen des geringen ökologischen Werts.“ Stattdessen empfehlen Experten heimische Sträucher wie Hainbuche, Liguster oder Feldahorn. Diese seien nicht nur resistenter gegen Trockenheit, sondern böten Vögeln und Insekten auch einen wertvollen Lebensraum.
Appell an die Gemeinschaft
Der Brandschutzsachverständige Jens Knillmann appelliert an die Verantwortung der Gartenbesitzer: „Jeder, der eine Thuja-Hecke besitzt, sollte sie umgehend entfernen und durch sichere Alternativen ersetzen. Damit schützen wir nicht nur unsere eigene Parzelle, sondern die gesamte Kleingartenanlage und die Nachbarschaft.“ Wie so oft gilt: Die sicherste Lösung ist auch die ökologisch sinnvollste.