Kreisverband Potsdam der Garten- und Siedlerfreunde e.V.
Verfasst am 30.09.2021 um 12:00 Uhr

Gottesanbeterin gesucht

Foto: Pixabay/Lubos Houska


2.400 Fangschreckenarten gibt es auf der Welt, auf unserem Kontinent und vermehrt auch in Brandenburg kommt vor allem die europäische Gottesanbeterin vor. Bei der weiteren Erforschung der seltenen Tierart können Sie aktiv mithelfen.


Das Naturkundemuseum Potsdam und die Entomologen des Freundeskreises Mantidenfreunde Berlin-Brandenburg haben aktiv die Suche nach der Mantis religiosa, (so ihr lateinische Name aufgenommen). Ein gemeinsames Citizen-Science-Projekt soll Bürgerinnen und Bürger aus Brandenburg aktiv an der Suche nach dem Insekt beteiligen. Hand in Hand mit Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen wird die Ausbreitung der Gottesanbeterin in der Region erforscht.


Seit den 1990er Jahren breitet sich die Jägerin in Deutschland allmählich Richtung Norden aus. Ursprünglich wurde sie nur in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und im Saarland gefunden. Seit 1998 ist eine stabile Population in Berlin-Schöneberg bekannt. Es folgten Funde in Sachsen und Sachsen-Anhalt. Inzwischen häufen sich die Nachweise auch in Brandenburg. Naturkundemuseum Potsdam und Mantidenfreunde bitten darum, ihnen mitzuteilen, wenn Sie in Ihrem Garten oder in der Natur auf Gottesanbeterinnen treffen.


Mitmachen können Kinder, Jugendliche oder Erwachsene, die Interesse haben, sich mit Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen sowie ehrenamtlichen Entomologen an diesem aktuellen Forschungsprojekt zu beteiligen. Die Einsendung eines Fotos mit Fundort, Funddatum und Namen sowie Kontaktdaten des Fotografen reichen als Nachweis aus.


Der Fokus des Projektes liegt auf Nachweisen der Gottesanbeterin in Berlin und Brandenburg. Damit keine Informationen verloren gehen, können Sie auch Hinweise aus der Lokalpresse melden. Am besten ist eine Kopie des Artikels mit Angabe der Ausgabe und der Zeitung. Vielleicht finden sich ja auch in Ihrem Fotoarchiv Bilder des spannenden Tieres?


Wie erkenne ich eine Gottesanbeterin?

Die Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa) ist grün bis bräunlich gefärbt. Sie besitzt einen sehr wendigen dreieckigen Kopf. Das auffälligste Merkmal sind aber die Vorderbeine, die zu kräftigen bedornten Fangbeinen umgebildet sind. Mit ihnen fängt die Gottesanbeterin ihre Beute, die vorwiegend aus Insekten und Spinnentieren besteht. Die Beine werden zwar auch zum Laufen und Klettern benutzt, aber in Ruhe- und Lauerstellung unter das verlängerte Halsschild angelegt. Diese typische Haltung gab den Tieren den Namen Gottesanbeterinnen.

Die Weibchen sind etwa 7 Zentimeter groß. Die Männchen sind mit 5 bis 6 Zentimetern Körperlänge deutlich kleiner und wesentlich schlanker als die Weibchen. Die Nymphen, also die jungen Gottesanbeterinnen, sehen wie Miniaturausgaben der erwachsenen Tiere aus. Jedoch sind die Flügel erst komplett ausgebildet, wenn sie erwachsen sind.


Wonach soll ich schauen?

Alle Spuren der gut getarnten Lauerjägerin im Jahresverlauf sind für die Wissenschaft interessant. Neben Nymphen und erwachsenen Tieren sind die Eigelege (Ootheken) ein wichtiger Hinweis auf die Fortpflanzung (Reproduktion) der Art im Gebiet. Die Ootheken sind bis zu 4,5 Zentimeter lange, ein Zentimeter breite und 1 Zentimeter hohe Eipakete. Die Eier werden in einem hellbeigen bis hellbraunen bauschaumähnlichen aushärtenden Sekret eingebettet.


Wo soll ich suchen?

Die Europäische Gottesanbeterin ist eine Wärme und Sonne liebende Art. Sie kommt in gut besonntem Trockenrasenoffenland mit geringem Strauchbewuchs vor. Sie lebt im hohen Gras, an Stauden, aber auch auf dem Boden.


Was passiert mit meinen Daten?

Im Naturkundemuseum Potsdam werden die Meldungen in einer Datenbank erfasst. Gemeinsam mit den Mantidenfreunden Berlin-Brandenburg werden anschließend Verbreitungskarten erstellt. Anhand der Karten kann die Ausbreitung der Art über die Jahre hinweg nachverfolgt werden.


Ansprechpartner für Fundmeldungen und weitere Informationen zum Projekt:

Dr. Dirk Berger, Naturkundemuseum Potsdam, Breite Straße 13, 14461 Potsdam, Tel. 0331 289-6703, dirk.berger@rathaus.potsdam.de

und

Dipl.-Ing. Manfred Keller, Mantidenfreunde Berlin-Brandenburg, Löptener Str. 9, 12305 Berlin, post@manfred-keller.de