Kreisverband Potsdam der Garten- und Siedlerfreunde e.V.
Verfasst am 28.07.2023 um 18:14 Uhr

Kleine Gartenzwergkunde

Vorbilder für die beliebten kleinen Wichte finden sich schon in der Antike.

Foto: stux/Pixabay

Viele haben sie in ihren Schrebergärten stehen, die zumeist freundlichen Gesellen mit roten Zipfelmützen und weißem Rauschebart. Sie stehen für Treue, Fleiß und auch für Spießigkeit. Deutscher könnten die Gartenzwerge nicht sein, doch in Wahrheit stammen ihre Vorbilder aus fernen Zeiten und Ländern. Als Vorläufer gilt vielen Historikern der „Priap“. Im antiken Rom und Griechenland sollte diese Zwergenfigur mit riesigem Geschlechtsteil Diebe von Gärten und Weinbergen fernhalten.


 Im13. Jahrhundert schufteten Pygmäen aus Afrika in Erz- und Kohlegruben der heutigen Osttürkei. Die Bergwerksbesitzer stellten kleine Abbilder ihrer Sklaven auf, um deren „dämonische Kräfte“ zu bannen. Die Figuren trugen die „Phrygische Mütze“ der Region, Vorbild der legendären Zipfelmütze. Um 1500 tauchten die ersten Sandsteinzwerge in Deutschland auf. Zu ihrer heutigen Form fanden sie wahrscheinlich 1872.Damals soll sich ein Modelleur auf Gräfenroda seinen ersten Zwerg aus Terrakotta in den Garten gestellt haben. Das Aussehen der Figur erinnerte an die Thüringer Bergleute, mit Spitzhacke und Schubkarre, Lederschürze und Grubenlaterne. 


Erst 18 Jahre später entwickelte der Schöpfer Philipp Griebel mit Kollegen daraus eine brillante Geschäftsidee. Die siebzig Zentimeter großen „Gnömchen“ traten ihren Siegeszug durch ganz Deutschland an. In der DDR galten Gartenzwerge als „kleinbürgerlich“ und ihre Produktion war einige Zeit sogar verboten. Mittlerweile sind viele Abwandlungen und Parodien verbreitet. Die kleinen Wichte gibt es in allen Formen, Farben und Geschlechtern, mit Stinkefinger oder Messer im Rücken, mit Promigesichtern oder in Lack und Leder. Eine ausführliche Kulturgeschichte finden Sie auf den Seiten des Zwergen-Parks im thüringischen Trusetal: zwergen-park.de/nanologie/nanologische-infos/