Der Name Schrebergarten geht auf den Orthopäden und Hochschullehrer Daniel Gottlob Moritz Schreber zurück. Dabei hatte der Arzt eigentlich nichts mit der Gründung der ersten Kleingartenvereine zu tun.
Daniel Gottlob Moritz Schreber wurde 1808 in Leipzig geboren. Dort besuchte er die Thomasschule und studierte an der Universität Medizin. Später wurde er Leibarzt des russischen Fürsten Alexej Somorewskij, arbeitete als Orthopäde und Hochschullehrer und wurde schließlich 1844 Leiter der Leipziger Orthopädischen Heilanstalt. Schreber schrieb und veröffentlichte einige medizinische und erzieherische Werke, in denen er sich vor allem mit der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen sowie den Auswirkungen des Stadtlebens auf die Gesundheit beschäftigte.
Als Kind seiner Zeit war er begeistert von der Turnbewegung. Gemeinsam mit weiteren Mitstreitern gründete er den ersten Leipziger Turnverein. Damit sollte vor allem Kindern körperliche Ertüchtigung und Spielen ermöglicht werden. Dafür setzte sich Schreber auch für die Schaffung von Grünflächen in der Stadt ein, denn er war ein Verfechter der körperlichen Ertüchtigung an der frischen Luft. Dazu zählte in seinen Augen auch die Arbeit im Grünen.
Mit der Gründung des ersten „Schrebergartens“ hatte er selbst allerdings nicht wirklich etwas zu tun. Schreber starb 1861. Erst drei Jahre später gründete sein Freund Ernst Innozenz den ersten „Schreberverein“. Am Johannapark in Leipzig wurde 1865 schließlich der erste „Schreberplatz“ eingeweiht, auf dem die Kinder spielen konnten. Dort wurden auch Beete angelegt – der Beginn des späteren Kleingartenwesens.
Schreber konstruierte zeitlebens zahlreiche orthopädische Apparaturen, beispielsweise spezielle Schulterriemen und „Geradehalter“, die die Haltung von Kindern korrigieren sollten. Schreber vertrieb diese Geräte nicht nur, sondern erprobte sie auch an seinen eigenen fünf Kindern. Zudem vertrat er eine auf Disziplin, Strenge und Askese basierende Kindeserziehung, zu der auch körperliche Züchtigung gehörte. Dies alles, sowie die psychotische Erkrankung eines seiner Söhne und der Selbstmord seines zweiten Sohnes, führte dazu, dass er später als einer der Hauptvertreter der „Schwarzen Pädagogik“ angesehen und kritisiert wurde.
Heute ist der Blick auf seine Arbeit etwas differenzierter. So gilt Schreber u. a. als Pionier der systematischen Heilgymnastik in Deutschland.