Seit 2013 kürt das Kuratorium „Wildbiene des Jahres“ jährlich eine Wildbienenart, um sie in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken und um auf die Vielfalt der Insekten aufmerksam zu machen. Für 2022 wählte es eine besondere Biene, die wegen ihres schwarzen kleinen Körpers auf den ersten Blick eher an eine kleine Wespe oder Ameise erinnert.
Die Rainfarn-Maskenbiene (Hylaeus nigritus) gehört zur Gattung der Maskenbienen. In Deutschland zählen 39 Arten dazu. Mit maximal 9 Millimeter Körpergröße gelten die Maskenbienen zu den eher kleinen pelzigen Vertretern. Ihrer liebsten Schlemmerei hat die Wildbiene des Jahres ihren ungewöhnlichen Namen zu verdanken: Von Ende Mai bis Ende August sammelt sie ausschließlich Pollen von der Familie der Korbblütler, dabei fliegt sie besonders gerne den Rainfarn an. Weil ihre Nahrungsquellen an vielen unterschiedlichen Standorten wachsen, kann sie in vielfältigen Lebensräumen siedeln und gilt derzeit als ungefährdet.
Die Männchen haben eine auffällige elfenbeinweiße Gesichtsmaske, die wie Emaille glänzt. Typisch ist auch ihr dreieckig geformter Höcker an der Bauchunterseite. Und die Rainfarn-Wildbiene hat noch eine weitere Besonderheit: Statt den Pollen an Beinen oder Bauch zu transportieren, schlucken ihn die Weibchen und tragen ihn so in ihrem Kropf ins Nest. Dort wird er zusammen mit dem Nektar wieder ausgespuckt. Ihre Nester bauen die Bienen in Spalten, Rissen und Ritzen von Mauern, Wänden, zwischen Steinen oder erdigen Abbruchkanten.
Mehr Informationen zur Wildbiene des Jahres 2022 finden Sie unter: www.wildbienen-kataster.de